Das Karmagesetz

Das Gesetz von Karma ist eines der wichtigsten Gesetze für den Menschen, aber auch eines, das am schwersten zu begreifen ist. Es ist nicht leicht zu verstehen, daß der Mensch alles, was er in seinen Leben geschaffen hat, zurückerhält und wieder ausgleichen muß. Dabei muß man die Kette vieler Inkarnationen, die der Mensch auf einem Planeten auf sich nimmt, berücksichtigen.  Erst wenn man zu diesen Erkenntnissen gelangt, wird Licht  auf  das  Gesetz  von Karma  fallen  und  es  verstanden werden.

Wie entsteht Karma? In den drei Welten unterliegt der Mensch dem Karma-Gesetz. Alles, was er in diesen Welten erschafft, wirkt sich in den subtilen Welten aus und muß ausgeglichen werden. Das Gesetz dient der Erlösung und Befreiung des Menschen, es dient seiner Entfaltung und dem Aufstieg in das höhere Naturreich, in das Reich Gottes. Es verhilft zum Aufstieg aus dem Tal der Dunkelheit ins Licht.

Es muß davon ausgegangen werden, daß alles, was sich in der Welt der Materie befindet, dem Tag der Erlösung entgegengeht, nicht nur der Mensch. Die Menschheit hat - als Ausdruck des vierten Naturreiches - die höchste Entwicklungsstufe in den drei Welten erreicht, sie steht somit an der Schwelle des Übergangs zum fünften Naturreich. Alles, was der Mensch mit seinem Denken, Fühlen und Handeln erzeugt, bindet ihn entweder weiter an die Welt der Formen oder es trägt ihn immer höher hinauf in das fünfte Reich.
Wenn er nichts mehr erzeugt, was in den niederen Welten Formen schafft, dann hat er Befreiung von ihnen erlangt. Er kann somit nur aufsteigen, wenn er all das hinter sich läßt, was ihn an das vierte Naturreich bindet.

Der Mensch ist eine Dualität. Sein Körper ist aus den Substanzen der Formenwelt gebildet. Mit seiner Seele gehört der Mensch dem nächsthöheren, dem Reich Gottes an. Der Mensch trägt somit Mond- und Sonnenenergien in sich, die er miteinander zu verschmelzen sucht. Er hat die Möglichkeit, sich aus dem lunaren Körper in den Seelenkörper zu entwickeln und dadurch die beiden Welten zu vereinen. Der Mensch steht zwischen diesen beiden Welten und ist ihr Bindeglied.

Die Menschheit vereinigt in sich den Form- und den Seelenaspekt des Logos. Indem sie diese Vereinigung der beiden Welten vollzieht, trägt sie dazu bei, die beiden göttlichen Aspekte zu vervollkommnen. So wie sich ein Mensch physisch durch seinen Körper ausdrückt, so offenbart sich der planeta­rische Logos durch einen Planeten. Die Menschheit ist nur ein Zentrum im Körper des Himmlischen Menschen.

Die drei Welten machen in ihrer Gesamtheit die Persönlichkeit des Himmlischen Menschen aus. Da die Menschheit die höchste Entwicklung in den drei Welten erreicht hat, steht sie an dem Wendepunkt oder dem Übergang in das höhere Reich Gottes. Um es betreten zu können, muß das erworben werden, was den Menschen zum Bewohner dieses Reiches werden läßt. Er kann nur dann in das höhere Zentrum übergehen, wenn er alles hinter sich läßt, was ihn an die Welt der Formen fesselt.

Der Mensch ist eine Dualität. Mit seiner dreifältigen Persönlichkeit, mit seinem physischen Körper, seinem Fühlen und Denken, gehört er den niederen Welten an, mit seiner Seele und dem Denkvermögen ist er ein Teil des höheren Reiches. Er hat die Aufgabe, in sich diese beiden zu verschmelzen, wodurch er gleichzeitig dem Großen Leben, in dem er lebt, dazu dient, die beiden göttlichen Aspekte zu vereinen.

Das Karma-Gesetz ist (so wenig es auch verstanden wird) ein Gesetz der Gnade, das uns hilft, in das höhere Reich zu gelan­gen und vollkommen zu werden. Da der Mensch zwischen diesen beiden Welten steht, hat er durch seine vielen Inkarnationen die Möglichkeit, das auszumerzen und zurückzulassen, was ihn an d.er Formenwelt festhält, und das aufzubauen, was ihn eines Tages zum Bewohner der geistigen Welt werden läßt. In einem jeden Leben erntet er das, was er gesät und mit seinem Wunsch-Denken erzeugt hat. Er baut sich allmählich einen immer feineren Körper auf, der eines Tages so beschaffen sein wird, daß er zu rein ist, um in den niederen Welten Form annehmen zu können, was Erlösung bedeutet.

Das Leben entwickelt sich von einem Naturreich ins andere. Die unteren Naturreiche unterscheiden sich erheblich voneinan­der. Eine Pflanze muß eine bestimmte Entwicklung erreicht haben, so daß das Leben in ihr zu höherer Formbildung übergehen kann. Das Tierreich unterscheidet sich vom Menschenreich. Tierseelen können noch nicht in das Menschenreich gelangen, denn das Tor zu ihm ist geschlossen. Aber die menschliche Seele kann in das Seelenreich finden, denn das Tor zum Reich Gottes ist geöffnet. Erst wenn ein großer Teil der Menschheit in das fünfte Naturreich übergegangen sein wird, kann das Tor zum Menschenreich wieder geöffnet werden.

Die Tierseelen befinden sich noch in der Gefangenschaft, sie können sich nur innerhalb ihres Reiches zu immer höheren Formen entwickeln. Ebenso trifft das für den Menschen zu, der immer höhere und subtilere Körper schafft, bis er das Tor zum Reich Gottes durchschreiten kann. Folglich nimmt er wieder und wieder Inkarnationen auf sich, die ihm Gelegenheit geben-, an seiner Erlösung zu arbeiten.

Die Menschheit als Ganzes befindet sich auf dem Jüngerschaftspfad. Das Ziel könnte auch in unendlichen Äonen erreicht werden, es wäre der soviel längere Weg. Da wir uns jedoch auf dem kürzeren Weg befinden, wirkt sich Karma viel stärker aus. Es ist, als würde das vergangene Karma zusammengefaßt und ausgemerzt. Karma bewirkt nichts anderes, als Angleichung zwischen den beiden Welten zu erzielen, so daß ein Übergang möglich wird. Es sind Lernprozesse, die uns helfen, die erfordlichen Bedingungen zum Erreichen dieses hohen Zieles klarer zu erkennen. Drei Fünftel der Menschheit befinden sich heute bereits auf dem Pfad der Erprobung, und viele werden auf den Pfad der Jüngerschaft und Einweihung übergehen.

Das Gesetz von Karma ist nicht als eine Strafe zu verstehen, sondern als eine einzigartige Möglichkeit schnelleren Fort­schritts. Es ist ein Gesetz der Gnade. Die Herren des Mitleids gaben es uns, um der Erlösung willen, nicht um uns zu strafen. Könnte der Mensch nur die göttliche  Liebe  erkennen  und  begreifen,  welch  große  Gelegenheit  ihm  dadurch  geboten  ist ! Sobald er  das  Gesetz versteht, wird er sein Schicksal willig annehmen  und  wissen,  daß  er  nichts  anderes  erwarten  kann, als das, was ihm aufgrund seiner Entwicklung und seines Karmas zusteht. Der Mensch läßt sich dann nicht mehr willenlos von Kräften,  die  ihn  beherrschen,  leiten. Er  nimmt  sein Leben selbst in die Hand.,  wird, so   zum Gestalter seines Lebens und  bestimmt  sein  Schicksal  selbst.  Er  hört  auf,  sich  zu beklagen  und  beginnt,  neue Wege  zu beschreiten,  auf  denen Karma neutralisiert wird.

Ein Tier hat keine Vorstellung vom Menschenreich. Ein Mensch hat ebenso keine Vorstellung vom geistigen Reich, in das er sich entwickelt. Es ist also Unkenntnis, Unwissenheit, die die Trennung verursacht. Um sie zu überwinden, muß der Mensch sich Wissen von dem höheren Reich erwerben, in das er mit entsprechendem Bewußtsein eingehen kann. Das Tier könnte mit seinem Bewußtsein nicht ins Menschenreich eingehen, und der Mensch kann mit seinem noch niederen Denken nicht in das Reich der Seelen finden. Immer muß das für das nächsthöhere Naturreich notwendige Bewußtsein erworben werden.

Die sieben Ebenen unseres Sonnensystems sind Bewußtseinsebenen, auf die man - wie gesagt - nur mit dem ihnen entsprechen­dem Denken gelangen kann. In dem großen Leben, das sich durch unser Sonnensystem ausdrückt, können wir von Stufe zu Stufe aufwärtssteigen. Das Bewußtsein dieses Lebens ist in allem vorhanden, von der untersten bis zur höchsten Ebene. Alles hat somit die gleiche Chance, von den niedersten Formen bis zu den höchsten emporzusteigen. Selbst im Atom ist das Bewußtsein des Logos, zu dem es sich entwickeln kann, latent vor­handen.

Welch einzigartige Möglichkeit der Entfaltung hat der Mensch, der an der Schwelle  zum höheren Reich steht und das Bindeglied  beider  Welten  darstellt ! Angesichts  dieser  Tatsache . sollte man eine positive Haltung gegenüber  dem Karma-Gesetz haben.  Vielleicht  kann  nun  verstanden  werden,  warum Wissende ihr Karma mit mehr Leichtigkeit tragen und sich über jeden Schritt auf ihrem Wege freuen. Sie freuen sich über jede Erfahrung und Erkenntnis, die sie aus ihren Fehlhaltungen ziehen. Darum sagen uns die Meister, daß erkannte Fehler nicht mehr als solche zählen, weil sie ins Bewußtsein eingedrungen sind. Dies schließt nicht aus, daß sie noch einmal gemacht werden, aber die Fehlhaltung wird unmittel­bar erkannt.

Besonders zu beachten ist dieses Thema über Karma vom Gesichtspunkt des Heilens aus. Es ist verständlich, daß der Antrieb zum Dienen dazu führt, Menschen von Leid und Krankheit zu heilen. Aber betrachten wir dies vom Karma-Gesetz aus, dann wird klar, daß in den meisten Fällen die eigene Wunschenergie der versteckte Antriebsmotor ist, nicht aber die Seele, die der wahre Heiler ist. Warum wollen wir heilen? Ist es nicht meistens der Fall, daß wir das Leid des anderen nicht ertragen können und daß es uns herabzieht? Wir fühlen uns in unserem eigenen Leben gestört, wollen unsere Ruhe haben. Das sind aber egoistische Motive, die sich ganz versteckt dahinter verbergen. Das Leid der Welt zu ertragen, ist unsagbar schwer. Aber unser Planet ist ein Schmerzensplanet. Wir tragen dieses Leid mit, erleben es selbst. Aber sehen wir nicht, daß wir durch erlittenes Leid auf unserem Wege immer ein wenig weiterkommen? Die ganze Menschheit hat in diesem Jahrhundert unsag­bar gelitten, andererseits aber einen gewaltigen Schritt nach vorn getan. So schwer es auch zu verstehen ist, die beiden Weltkriege haben in hohem Maße dazu beigetragen, wie jetzt festzustellen ist. Bei der Zerstörung geht es nur um Formen, nicht aber um Seelen, die unsterblich sind. So ist es vom geistigen Standpunkt aus zu sehen.

Es gibt heute viele Heilergruppen, die zur Heilung des Menschen und des Planeten beitragen. Dieser Dienst sollte in Gruppen getan werden, weil der einzelne noch sehr persönlich ist. Eine Gruppe, die über persönlich und seelenbewußt ist, kann viel in dieser Hinsicht bewirken. Sie vermeidet es dadurch, in fremdes Karma einzugreifen und überläßt es dem Gesetz, dort zu wirken, wo es möglich ist. Eine Krankheit, die möglicherweise ohne Beachtung des Karma-Gesetzes geheilt wird, deren Ursache aber noch besteht, wird wieder aufleben, wenn nicht in diesem, dann in einem der nächsten Leben. Vom Geistigen aus gesehen ist es daher besser, eine Krankheit völlig auszutragen. Dazu bedarf es allerdings höherer Einsichten.

WICHTIG: Man darf niemals in bestehendes Karma eingreifen, was kein Meister tun würde. Auch Jesus hat kaum Heilungen ausgeführt, obwohl Er es hätte tun können. Er beachtete das Gesetz von Karma und wußte, daß sich Karma zumeist als Krankheit auswirkt. Der Heiler ist in jedem Menschen, es ist die Seele, der Christus. Diese Heilkraft verstärkt sich mit zunehmendem Seeleneinfluß. Wir heilen uns dadurch selbst. Wenn wir unserem Bruder helfen wollen, dann sollten wir darauf bedacht sein, ihn auf den Heiler in ihm hinzuwei­sen, so daß er Ihn in sich selbst findet. Jede Gruppe, die anderen  hilft,  den  innewohnenden Heiland zu gewahren, trägt zur Heilung des Menschen und der ganzen Menschheit bei.

Es können immer nur Denkanstöße gegeben werden, durch die jeder Mensch die Seele in sich selbst erkennt und auf den Weg zu immer mehr LICHT finden kann. Die göttlichen Gesetze lassen sich nicht umkehren. Nicht durch Heilung von Krankheit findet ein Mensch auf den Weg, sondern durch den Einstrom der Seele wird sie überwunden. Nicht dadurch, daß die Augen auf die Reibungsstellen gerichtet werden, werden sie aufgehoben, sondern nur dadurch, daß der Mensch den Blick nach oben auf die Seele richtet, wird er frei. Er verliert sich selbst, seine Persönlichkeit, völlig aus den Augen und die Energie der Seele kann ungehindert in den Körper einströmen. Die Hindernisse, die das Einströmen des Lichtes verhindern, müssen ausgeräumt werden. Auf diese Weise ist Heilung möglich.

Es soll noch kurz erwähnt werden, daß leider manches, was fälschlicherweise und unwissend als Geistheilung bezeichnet wird, oftmals gefährlich ist. Auf diesem Gebiet ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Da kaum eine Krankheit durch falsches Denken entsteht, wie oft angenommen und behauptet wird, sondern im Astral- und Ätherkörper, so kann über das Denken durch einen anderen nichts bewirkt werden,, wenn die Ursache im Empfindungskörper liegt. Zum Geistigen kann sich jeder nur selbst ausrichten, und so liegt die wirksamste Hilfe in der Beziehung von Seele zu Seele, die durch eine Gruppen-Heil-Meditation hergestellt wird. Die Heilung, die einmal möglich sein wird, setzt eine hohe Entwicklung des Heilers voraus, wie dem Buch über "Esoterisches Heilen" von Alice A. Bailey zu entnehmen ist, das für zukünftige Heiler geschrieben wurde.

Es wird einmal kein individuelles Karma mehr geben, womit dann auch die Krankheit keine Auswirkung mehr haben wird. Der Mensch, der Befreiung von den drei niederen Welten er­langt, unterliegt dem Gesetz des Karmas als einzelner nicht mehr. Er schafft nichts mehr, was sich in den drei Welten auswirken müßte. Menschen, die selbst noch dem karmischen Gesetz unterliegen und glauben, andere von Karma befreien zu können, geben sich einer großen Täuschung hin. Es ist, als ob Blinde Blinde führen - wie Meister Jesus sagte.

Wie kann ich jemand aus dem Sumpf ziehen, wenn ich selbst darin stecke? So edel auch ihr Motiv ist, es fehlt ihnen das Wissen, durch das sie ihren Irrtum einsehen könnten. Es ist aber an der Zeit, sich von all den Verblendungen zu befreien und klares Denken zu entwickeln. Mit dem Wunschdenken kann nichts bewirkt werden. Wir helfen einem anderen nur, wenn es uns gelingt, ihm den Anstoß zu geben, selbst an sich zu arbeiten. Dem Menschen wird unmittelbar geholfen, sobald er selbst den ersten Schritt macht, seine Verantwortlichkeit erkennt und lernt, auf eigenen Füßen zu stehen. Darin liegt die größte Hilfe, die wir unserem Bruder geben können, daß wir ihm den Weg zeigen. Wer nicht weiß, daß er sich sein Karma selbst schafft, lernt auch nicht, künftiges Karma zu vermeiden.

Er wird seine Haltung nicht ändern und im alten Fahrwasser bleiben. Die Umwandlung erfolgt dadurch, daß an die Stelle alter Gewohnheiten neue gesetzt werden. Nur so kann man dem Rad der Wiederkehr entrinnen. Karma ist nichts Unabänderli­ches. Es gibt gutes Karma, das eine gegensätzliche Wirkung hat und uns aus den drei Welten hinauskatapultiert. Es kommt, wie das Karma, das uns an die drei Welten bindet, zur Auswirkung, indem es uns von ihnen befreit.

Das Thema. Karma ist so umfangreich, daß es nur angedeutet werden konnte. Wer sich darüber mehr Wissen erwerben möchte, möge das Buch "Esoterisches Heilen" von Alice A. Bailey studieren. Er wird darin vieles finden, was ihm Aufklärung darüber verschaffen kann. Wer ständig bemüht ist, sich selbst zu erkennen, der wird auf den Weg des Erkennens finden.

Wer die inneren psychischen Zusammenhänge nicht kennt, wird -auch wenn er Heilung erfährt - nur vorübergehenden Erfolg haben. Wenn die Ursache für eine Krankheit nicht beseitigt ist, kann sie nicht auf Dauer geheilt werden. Karma kann neutralisiert und überwunden werden, wenn die Ursache erkannt wird, die zumeist im Astral- oder Ätherkörper liegt. Es gibt nur einen Weg, von Karma befreit zu werden, und das ist die Ausrichtung auf die Seele, den wahren geistigen Menschen, den inneren Führer. Nicht im Außen oder bei anderen sollte man nach Heilung suchen, sondern den Blick nach innen richten, auf den einzigen und wahren Heiler in einem jeden selbst.

ES IST DER CHRISTUS IN UNS!